Herz-Lungen-Maschine S5 (Mit freundlicher Genehmigung der Sorin Deutschland
Zahlreiche Operationen innerhalb der Herzräume und an den großen Gefäßen sind nur bei nichtschlagendem Herzen durchführbar. Für diese Eingriffe werden das Herz und die Lungen aus dem normalen Kreislauf ausgeschaltet und stillgelegt. Ihre Funktion übernimmt eine externe Herz-Lungen-Maschine. Dieser Vorgang wird als extrakorporale Zirkulation (EKZ) oder cardiopulmonaler Bypass bezeichnet.
Die extrakorporale Zirkulation wird vor allem bei folgenden Operationen angewandt:
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Herzklappenersatz/-rekonstruktionen
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Korrektur angeborener Herzfehler
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Koronararterienbypass
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Eingriffe an der aufsteigenden Hauptschlagader (Aorta)
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Herz – bzw Lungentransplantation
Bei der extrakorporalen Zirkulation fließt das gesamte systemische Venenblut über Kanülen und Schläuche aus den beiden Hohlvenen in ein Reservoir der Herz-Lungen-Maschine. Von dort wird es, nach Anreicherung mit Sauerstoff und Entfernung von Kohlendioxid, in den arteriellen Kreislauf des Patienten über die Aorta oder eine der großen Beinarterien zurückgepumpt.
Zur primären Füllung der Herz-Lungen-Maschine werden gewöhnlich balancierte, annähernd plasmaisotone Elektrolytlösungen, also Lösungen mit demselben osmotischen Druck verwendet, oft unter Zusatz anderer Flüssigkeiten wie Glucose, Natriumhydrogencarbonat, Albumin und Hydroxyethylstärke. Dies führt zu einer nicht unerheblichen Verdünnung des Patientenblutes, was unter Umständen die Notwendigkeit von Fremdblutgaben aus Blutkonserven zur Folge hat.
Um eine Minderversorgung der einzelnen Organe mit Sauerstoff und eine daraus resultierende Schädigung zu verhindern, muß der Sauerstoffbedarf der Gewebe während der EKZ herabgesetzt werden. Hierzu bedient man sich der Unterkühlung des gesamten Körpers. Die Abkühlung des Patientenblutes mittels Wärmeaustauscher ist heute das Verfahren der Wahl. Dabei wird der Patient auf eine Körpertemperatur von bis zu 18°C gebracht.
Vor Anschluß an die EKZ muß, zur Verhinderung einer Gerinnselbildung in den Schläuchen und dem Oxygenator (Sauerstoffsättiger) der Herz-Lungen-Maschine, die Blutgerinnung mit Heparin (Mucopolysaccharid) aufgehoben werden.
Die extrakorporale Zirkulation kann über mehrere Stunden gefahrlos aufrechterhalten werden. Allerdings kann die Herz-Lungen-Maschine nur innerhalb gewisser Grenzen die Funktion von Herz und Lunge übernehmen. Im Falle eines längerfristigen Organversagens kommen andere hoch entwickelte Unterstützungssysteme zum Einsatz.